Landesanstalt für Bienenkunde, Universität Hohenheim

Arbeitspakete

In Kooperation mit den Trachtmeldediensten wird das Auftreten von Honigtauerzeugern im Jahresverlauf über den gesamten Projektzeitraum beobachtet, katalogisiert und in Bezug auf Witterung und Klima analysiert.

 

Bilder: die große Lecanie (Physokermes piceae) und die grüne Tannenrindenlaus (Cinara pectinatae), letztere wird oft auch grüne Tannenhoniglaus genannt

Mithilfe von Wetterstationsdaten des Instituts für Physik und Meteorologie an der Universität Hohenheim können die Vermehrungsbedingungen der Honigtauerzeuger, die Trachtnutzungsbedingungen und die Populationsdynamik einheimischer und invasiver Honigtauerzeuger in Abhängigkeit von klimatischen Veränderungen erfasst werden.

Anhand der gewonnenen Daten sollen Umwelt- und klimarelevante Vermehrungsbedingungen ermittelt und schließlich Prognosemodelle für das Auftreten der verschiedenen Honigtauerzeuger erstellt werden. Diese werden dann in Zusammenarbeit mit den Lausbeobachtergruppen im Schwarzwald und Schwäbischen Wald und den Trachtmeldediensten überprüft.

Zusätzlich werden Honigtauerzeuger gesammelt um zu testen, ob eine Vermehrung zur Gewinnung von Honigtau realisierbar ist. Dies erfolgt in Zusammenarbeit mit der Universität Wuppertal. Auch exakte DNA-Analysen zur Differenzierung der Arten sind geplant.

 

Über den gesamten Projektzeitraum werden authentische Honigtauproben von möglichst vielen Standorten im Schwarzwald, Schwäbischen Wald und weiteren Honigtautrachtregionen in unterschiedlichen Höhenlagen gesammelt.

 

Bilder: das Sammeln einer Honigtauprobe von der großen Lecanie (Physokermes piceae) mit Hilfe einer Glaskapillare. Der Honigtau wird durch den Kapillareffekt automatisch aufgesaugt. Eine Probenmenge von 2 µl reicht zur Analyse aus.

Um die Authenzität der Honigtauproben sicher zu stellen, ist eine exakte Differenzierung der Honigtauerzeuger unbedingt zu gewährleisten. Die Identifizierung der Honigtauerzeuger erfolgt entweder vor Ort oder bei unklarer Sachlage im Labor unter dem Binokular. Die gewonnenen Honigtauproben werden anschließend den Projektpartnern für weitere Analysen zur Verfügung gestellt.

 


Von den trachtintensiven Regionen werden Honigtauhonige von ortsansässigen Imkern bezogen und von uns selbst durch Aufstellen von Völkern in Trachtgebieten produziert. Bei den einheimischen authentischen Honigen werden Sortenbestimmungen, Messungen der elektrischen Leitfähigkeit und mikroskopische Analysen durchgeführt und mit den Analyseergebnissen der Honigtauproben verglichen.

Bilder: Die Gewinnung von Honigtauhonigen durch ortsansässige Imker und eigenen Völkern.

Die Honigtauhonige werden den anderen beteiligten Projektpartnern  für weitere Analysen zur Verfügung gestellt. Zur Abgrenzung werden Tannen-, Fichten- und Waldhonige aus anderen Regionen und anderen Ländern analysiert.

Die Bienen verändern durch den Zusatz von Enzymen den eingetragenen Honigtau bezüglich seiner Zuckerzusammensetzung. In diesem Arbeitspaket wie ermittelt, wie stark diese Veränderung durch die Biene ist, bzw. ab welchem Gehalt an Melezitose in der eingetragenen Tracht (Honigtau) der Honig bereits in den Waben zu kristallisieren beginnt.

Relevant hierfür sind die von Teilprojekt 2 ermittelten Melezitosegehalte der Honigtauproben. Mit deren Kenntnis werden Zuckerlösungen mit unterschiedlichen, praxisrelevanten Melezitosegehalten hergestellt und in Versuchen zum Kristallisationsverhalten an Kleinstvölker verfüttert. Anschließend werden diese „künstlichen Zuckerfütterungshonige“ geerntet, analysiert und mit den Ausgangs-Zuckerlösungen verglichen. Veränderungen des Zuckerspektrums der Trachtquelle (in diesem Fall Zuckerlösungen) durch die Bearbeitung durch die Biene werden erfasst. Für die Kristallisation in den Waben relevante Schwellenwerte für Melezitose in der Trachtquelle (Honigtau) werden generiert.

Zur Validierung der ermittelten Werte, werden die Versuche jährlich wiederholt und schließlich an Wirtschaftsvölkern durchgeführt.

 

Bilder: Fütterungsversuche in Kleinkäfigen

Mit Kenntnis der Populationsdynamik der verschiedenen Honigtauerzeuger und der Zuckerzusammensetzung des Honigtaus der einzelnen Honigtauerzeuger und der ermittelten Melezitoseschwellenwerte für die Kristallisation in den Waben, werden wir in der Lage sein, bei Auftreten bestimmter Honigtauerzeuger das Risiko für eine einsetzende Melezitosetracht in der jeweiligen Region mithilfe der Trachtbeobachtergruppen vorherzusagen. Während der gesamten Projektlaufzeit wird ein Frühwarnsystem etabliert und abschließend in der Praxis getestet.