Ziele

             

Heimische Honigtauhonige, bekannt als Wald-, Fichten und Tannenhonige, gehören aufgrund ihres würzigen, malzigen Geschmacks zu den in Deutschland am stärksten nachgefragten Honigsorten. Als Besonderheiten unter den Waldhonigen gelten reine Tannenhonige, die jedoch aufgrund der geringen Anzahl an Tannenbeständen selten sind und somit besonders gewinnbringend verkauft werden können. Tannenhonig kann von Fichtenhonig bislang nur sensorisch unterschieden werden - chemisch-physikalische Parameter, die spezifisch der Tanne oder der Fichte zugeordnet werden können, fehlen bisher.

Verbraucher interessieren sich immer stärker für die Herkunft ihrer Lebensmittel, demzufolge nimmt die Kennzeichnung hinsichtlich der regionalen Herkunft zu. Zur Aufdeckung von Betrug ist es jedoch notwendig, diese Kennzeichnungen auf den Produkten entsprechend zu kontrollieren. Im Allgemeinen basiert die Überprüfung der Lebensmittelherkunft auf den gekennzeichneten (ausgelobten) Angaben des Herstellers/ lnverkehrbringers der Produkte. Nicht selten stellen diese Herkunftsangaben wertbestimmende Attribute, einhergehend mit einer vermeintlichen Steigerung der Qualität des jeweiligen Produktes, dar. Das gilt auch für Honigtauhonige wie zum Beispiel „Tannenhonig aus dem Schwarzwald“.

Diese Attribute bezüglich der lokalen bzw. regionalen Herkunft (in diesem Fall „aus dem Schwarzwald“), der botanischen Herkunft (in diesem Fall „Tanne“) und der zoologischen Spezies (Honigtauerzeuger) können derzeit weder von der amtlichen Lebensmittelüberwachung noch von Wissenschaftlern anhand chemischer Analysen und Parameter eindeutig kontrolliert werden, um den Verbraucher vor Täuschung zu schützen.

Zur Klärung dieser Angaben sind mehrere Analysen-­Parameter notwendig. Bei den entsprechenden Analysenverfahren handelt es sich um neue, innovative Verfahren, wie die Erstellung eines „Fingerabdrucks" (z.B. über Markersubstanzen, Sauerstoffisotopensignaturen oder Analyse mittels Protonen-Kernresonanzspektroskopie). Die Standardisierung und Harmonisierung einzelner Analysenansätze sowie die Etablierung und Verwaltung gemeinsam genutzter Datenbanken bilden gleichermaßen eine wichtige Basis für eine spätere Anwendung.

Damit werden wir in unserem Projekt

1. die botanische (= Wirtsbaum) und zoologische (= Honigtauerzeuger) Herkunft von Honigtauhonigen differenzieren und den unterschiedlichen Honigtauerzeugern und Pflanzenarten zuordnen. Dadurch wird die Sortenvielfalt von „Honigtauhonigen“ erweitert und kontrolliert.

2. Methoden etablieren, um die geografische Herkunft verschiedener Honigtauhonige, sowohl regional als auch international zu erfassen.

3. den Weiterverarbeitungsprozess von Phloemsaft zu Honigtau durch den Honigtauerzeuger und von Honigtau zu Honig durch die Biene aufklären und durch verlässliche Deklarationen die Vermarktung von Honigtauhonigen, die bundesweit von großer wirtschaftlicher Bedeutung sind, fördern.