Honigtauhonig

Honigtau ist ein zuckerhaltiges Exkrement von verschiedenen siebröhrensaugenden Insekten, insbesondere der Blattläuse besonders (Rindenläuse (Lachniden) und Zierläuse) und Schildläuse (besonders Lecanien). Die Honigtauerzeuger stechen die Siebröhren der Wirtspflanze an, um sich vom Phloemsaft zu ernähren. Bis zu 99 % des im Phloemsaft enthaltenen Zuckers werden anschließend als Honigtau wieder ausgeschieden. Im Verdauungstrakt der unterschiedlichen Honigtauerzeuger erfährt der Phloemsaft eine spezifische Veränderung seiner ursprünglichen Zusammensetzung.

Durch die Honigbiene (Apis mellifera L.), für die in Mitteleuropa der Honigtau eine wichtige Trachtquelle     (=Ernährungsgrundlage, die für ein Bienenvolk aktuell zur Verfügung steht) im Spätsommer darstellt, erfolgt bei der anschließenden Honigbereitung eine weitere enzymatische Aufspaltung des Honigtaus.

Alle Honigtauhonige zeigen gegenüber Blütenhonigen eine höhere elektrische Leitfähigkeit, geringere Gehalte an Fructose und Glucose, deutlich höhere Anteile an höhermolekularen Zuckern sowie mikroskopisch sichtbaren Honigtauelementen.

Honigtauhonige sind für Honigproduzenten von großer wirtschaftlicher Bedeutung, daher werden bei einsetzender Honigtautracht tausende Völker aus ganz Deutschland in diese entsprechenden Regionen „gewandert“. Damit sind Ernte und korrekte Deklaration von Honigtauhonigen nicht nur für die ortsansässigen Imker, sondern auch für die gesamte erwerbsorientierte Imkerei in Deutschland ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Jedoch weist Honigtau verschiedener Honigtauerzeuger u.a. unterschiedliche Zuckerspektren auf.

Eine für die Imkerei problematische Zuckerart ist dabei der Dreifachzucker Melezitose, der nur in Honigtauhonigen bestimmter Lausarten vorkommt und in Nektarhonigen fehlt. Hohe Melezitosegehalte im Honigtau sind die Ursache für sehr schnell auskristallisierende Honige, die nur sehr schwer oder gar nicht geschleudert werden können und für die der Begriff „Zementhonig“ geprägt wurde. Zusätzlich zum Ernteverlust blockieren diese Honige die Wachsweiterverarbeitung, was durch den enormen Arbeitsaufwand und Verlust an Wabenmaterial zu großen wirtschaftlichen Verlusten führt. Daher sind die Imker bestrebt, sofort beim Einsetzen einer Melezitosetracht die Völker vom Standort zu entfernen. Eine schnelle und sichere Methode, mit der die Gefahr einer Melezitosetracht frühzeitig erkannt werden kann, wäre für die Imkerei von großem Vorteil.


So entsteht Honigtauhonig:

Der Phloemsaft wird von den pflanzensaftsaugenden Läusen aufgenommen. Diese scheiden den Großteil des aufgenommenen Zuckers in Form kleiner Tröpfchen, dem Honigtau, aus. Der Honigtau wird dann von den Bienen gesammelt und durch enzymatische Aufspaltung zu Honig verarbeitet.